Rückblick - Unsere schönsten Erlebnisse

Hemmoor

Von angreifenden Oktopussen, Pädagogen und gefährlichen Insekten - Hemmoor 09/11

Vorgeschichte

Zehn, halt nein - eher sechs plus vier Personen hatten sich für einen Wochenendausflug im September 2011 zum Kreidesee nach Hemmoor zusammengefunden. Sechs plus vier deshalb, weil sich vier Personen abgespalten haben um nicht des Luxus in der Kreidesee-Ferienanlage überdrüssig zu werden. Diese vier entschlossen sich in einer nahegelegenen Jugenherberge zu übernachten und zu frühstücken während sich die anderen in einem Ferienhaus direkt am Kreidesee einquartiert hatten. Hier nun ein Reisebericht vom Blickpunkt eines Jugendherbergsschläfers.

Anreise und erster Tag

Nicht alle Gruppen konnten zur gleichen Zeit in Braunschweig aufbrechen, also viel dem Vorausskomando der "Ferienhausgruppe" und der "Herbergsgruppe" mit je einem Auto und zwei Mann jeweils die Aufgabe zu sich zunächst um die Unterkünfte zu kümmern.

Die Jugendherberge liegt ca. 6km entfernt vom Kreidesee in der Ortschaft Wingst und ist über die B73 (Kreuzung beim Bahnhof Wingst) einfach zu erreichen. Von dort kommend sieht man dann auch die entsprechenden Hinweisschilder zur Jugendherberge - aus der anderen Richtung nicht.

Dort angekommen standen wir dann zunächsteinmal vor dem verschlossenen Bürofenster der Anmeldung und stellten fest das es hier noch eine Mittagsruhe gibt - bis auf eine Reinigungskraft niemand zu sehen. Also auf zum Kreidesee, vielleicht sind die anderen ja auch schon da...

Waren sie, wir stießen in dem Moment hinzu als der Schlüssel in das Schloß des Ferienhauses gesteckt wurde. Die Ferienhäuser am Kreidesee sind, wie schon angedeutet, sehr komfortabel ausgestattet, zwei Bäder, Trockenraum, Naßeingangstür um nur ein paar Punkte zu nennen die die eindeutige Ausrichtung auf tauchende Gäste erkennen lassen. Für die nichttauchenden Gäste wäre wohl noch die Sauna erwähnenswert...

Nachdem die Vorräte gemeinschaftlich im Kühlschrank verstaut, diverse Kisten ins Haus und hinter das Haus geschleppt wurden konnte es nach der Anmeldung in der Tauchbasis zu einem ersten ersten Erkundungstauchgang im Zweierteam losgehen.

Der erste Tauchgang vom Einstieg Nummer 1 aus führte uns über die Straße langsam in die Tiefe dort an einem Segelboot vorbei entlang des Waldes. Nach dem etwas unprofessionellen zusammentreffen mit einer fremden Tauchgruppe, der damit verbundenen Sedimentwolke und der anschließenden Neuorientierung (wer ist mein Tauchpartner?) ging es noch ein Stückchen weiter bis das Finimeter "Halbzeit" anzeigte und der Rückweg angetreten wurde.

Nach dem Tauchgang fiel uns (50% der Herbergsgruppe) die Jugendherberge wieder ein - das Tempo beim Umziehen wurde erheblich gesteigert - wir mussten uns dort noch anmelden und den Schlüssel holen damit wir dann auch zu fortgeschrittener Stunde noch in unsere Betten kommen. Dieses mal wurden wir in der Jugendherberge begrüßt, als erstes von einem riesigen Hund der es sich im Eingangsbereich bequem gemacht hatte, dann von einer Katze und anschließend von der Herbergsmutter Edeltraud Artinger die sich dann auch gleich um unsere Anmeldung kümmerte und uns die Haustiere vorstellte. Wir bekamen noch einen Schlüssel für das Haus mit dem Trockenraum im Keller, auch hier ist man auf tauchende Gäste eingestellt. Leider ist der Trockenraum selber nicht abschließbar und somit für alle Gäste der Jugendherberge zugänglich. Die Betten, Zimmer und das dem Zimmer angeschlossene Bad waren sauber und in Ordnung. Nachdem wir also die Anmeldeformalitäten soweit erledigt, im Besitz aller erforderlichen Schlüssel sowie Bettzeug waren beschlossen wir wieder zum See zurück zu fahren.

Nach und nach trudelten dann dort die Nachzügler ein und mit vereinten Kräften wurde der Pavillon aufgestellt, ein Tisch vom Nachbarhaus geborgt und der Grill angeheizt. Neben Fleischkomponente gab es dann noch Gemüsespieße mit Grillkäse - wer mochte konnte sich auch hier bedienen ("...der Käse quietscht an den Zähnen..."). Es wurde noch ein Nachttauchgang unternommen, nachdem das Team dann wieder zurück war klang der erste Abend dann in gemütlicher Runde aus. Die beiden Gruppen trennten sich für die Nacht, die eine blieb im Haus die andere fuhr dann in die Jugendherberge ("...die Betten hättet ihr aber schonmal machen können...").

Zweiter Tag

Wichtig in Jugendherbergen ist, dass man Vorsichtig aufsteht insofern man die obere Abteilung der Doppelstockbetten erwischt hat - einmal wegen der Zimmerdecke und dann wegen der größeren Beinfreiheit. Das Frühstückserlebnis im Gemeinschaftsraum begann mit einem pädagogisch mehr oder weniger wertvollen überproportional lautem "Guten Morgen" aus Richtung Betreuertisch in meine, als ich, schweigend, noch halb schlafend, den teilweise besetzten Frühstücksraum betrat. Hier ist also Vorsicht geboten...

Nach der morgendlichen Stärkung mit Brötchen, Tee, Kaffee und Kaffee mit Milchschaum ("...was ist mit deinem Kaffee passiert...?" ) ging es dann zurück zum Kreidesee.

Die andere Gruppe war noch beim Frühstück - danach konnte die Tagesplanung und Gruppeneinteilung beginnen. Diese war nicht so ganz einfach - konnte aber dann erfolgreich durchgeführt werden - jedenfalls theoretisch. Dazu später mehr. Der erste Tauchgang sollte aufgrund des zu erwartenden Taucheransturms am Kreidesee im Laufe des Tages am Rüttler stattfinden - solange man dort noch etwas sehen kann. Eine unter Wasser geplante Gruppenumkonfiguration klappte dann leider nicht, da wir uns in der Zeit verschätzt hatten. So fand die voraus getauchte Gruppe die nachfolgende nicht am vereinbarten Treffpunkt vor und die nachfolgende Gruppe wartete und wartete... Während der Wartezeit konnte man beobachten wie eine fremde Tauchergruppe nach der anderen im Rüttler verschwand. Während der dritten Runde um den auf dem Rüttler abgestellen LKW konnte man dann noch beobachten wie plötzlich eine Bleitasche an uns vorbei in die Tiefe fiel und der betreffende Taucher über uns wieder aufgetaucht wurde. Der Plan wurde verworfen und es ging dann zurück durch den Unterwasserwald Richtung Einstieg eins.

Am Nachmittag nach erfolgreicher Mittagspause ging es dann weiter, die ersten Flaschen wurden zum Füllen gebracht es wurde eingekauft und die Spurensuche nach einem ehemals ostdeutschen Wundermittel gegen Halsschmerzen auf Schwefelbasis begann. Das gab es zwar so nicht mehr in der Apotheke, aber was ähnliches mit gleichem Erfolg so das bei betreffender nur einen halben Tag ausfiel. Bei den Vorbereitungen zum Nachmittagstauchgang konnten dann diejenigen die zufälligerweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren beobachten wie es aussieht wenn jemand beim Anziehen seines Anzugs versehentlich eine Mücke einsperrt und diese sich dann stechend bemerkbar macht ("...DREI MAL zugestochen...") Am Abend wurde dann erneut der Grill und dieses mal auch die Sauna angeheizt. Dieser Abend ging dann mit einer Vorschau auf soeben gefilmtes Videomaterial der Nachttauchtruppe aus dem Kreidesee, Schlag den Raab, Sauna und netten Gesprächen zu Ende. Teilweise unterbrochen von dampfenden Personen die im Schein der Aussenbeleuchtung durch das Wohnzimmerfenster hineinblickten.

Dritter Tag und Abreisea

Die morgentlichen Rituale des vergangenen Tages wurden beibehalten, nach dem Frühstück ging es wieder ins Wasser, heute stand je nach Gruppe u.a. die Suche nach der Segelyacht "Hemmoor" auf dem Progamm. Vom erfolgreichen Fund zeugen entsprechende Fotos... Wieder an Land - wer behauptet am Kreidesee wird nicht kontrolliert, der irrt. Plötzlich stand ein freundliches rotes Männchen (DLRG-Jacke) neben uns und wollte wissen wie tief usw.

Für den Nachmittag stand noch ein weiterer Tauchgang auf dem Programm und hier geschah noch während der Vorbereitungen etwas was nun wohl in Hemmoor einzigartig sein dürfte, es wohl auch bleiben wird aber leider auch nicht von allen beobachtet werden konnte. Ein Oktopusangriff auf ein Auto...

Im laufe des Wochenendes hatten sich die Taucher wohl von "vorn nach hinten" durch den Kreidesee gearbeitet und damit war nun gegen Ende des Wochenendes die Sicht im vorderen Bereich des Sees die Sicht wieder richtig gut geworden. Nach ende des Nachmittagstauchgangs ging es ans Aufräumen - alles was mitgebracht wurde musste wieder in die Autos verpresst werden, nachdem das erfolgreich geklappt hatte konnte die Rückreise beginnen. Zunächst im Verbund und dann je nach Orientierungssinn und Navi zunehmend einzelner - dennoch haben alle wieder irgendwie zurück nach Hause gefunden.

A.H.

Und hier der Link zu den Bildern: hier