Rückblick - Unsere schönsten Erlebnisse

Nordhausen

SK Meeresbiologie und SK Wracktauchen in Odessa, Ukraine

Der TLN hat in diesem Jahr erstmalig eine außergewöhnliche Kombination zweier Sonderkurse im Angebot: SK Meeresbiologie und SK Wracktauchen im Schwarzen Meer, jeweils in Zusammenarbeit mit dem Hydrobiologischen Institut von Odessa und der örtlichen Tauchbasis "Amphora Diving".

Damit sich etwas längere Anfahrt auch lohnt, wurde der Trip um einige Tage ausgedehnt, so dass in der Summe immerhin eine gute Woche zusammen gekommen ist.

Also haben wir uns am Samstag, den 19.September auf den Weg nach Berlin um von dort aus unsere Reise nach Odessa anzutreten Die anderen Teilnehmer und Ausrichter des Kurses haben eine andere Strecke über Amsterdam gewählt und sind erst einen Tag später angereist.

Die Anreise hat alles in Allem perfekt geklappt. Der Transfer vom (externen) Parkplatz (lange nicht mehr so eine lose "Berliner Schnauze" gehört :-), Das Einchecken hat – nach einigem Umverteilen des Gepäcks , bis alle Gepäckstücke 23 kg hatten – ohne Probleme, wie Lampen / Kameras vorzeigen, auseinander bauen, usw. funktioniert. Nachdem die vier Seesterne im ganzen Flugzeug verteilt wurden, ging der Flug bemerkenswert pünktlich los. Zum Glück, die Transferzeit in Kiev betrug nur etwa eine Stunde. In Odessa stand der Taxifahrer bereit, uns in das Hotel zu bringen.

Nach dem Einchecken und Einrichten im Hotel sollte es noch eine Kleinigkeit zu Essen geben, allerdings nicht im Hotel, es war inzwischen schon nach 22.00 Uhr, da passiert hier im Hotel nichts mehr. In der Nachbarschaft gab es dann aber noch das eine oder andere Restaurant - nach ein wenig Suchen sogar eines, wo es noch was zu essen gab.

Am folgenden Tag sollten wir von Oleg, einem Mitarbeiter des Hydrobiologischen Instituts, abgeholt werden, um dort die ersten Tauchgänge zu unternehmen. Dieser stand pünktlich zur verabredeten Zeit vor der Tür und brachte uns zu seinem Institut, wo wir zunächst eine Führung bekamen. Die Sache wurde ein klein wenig erschwert durch die Tatsache, dass Oleg kein Deutsch, nur sehr wenig Englisch sprach und unser vereintes Russisch auch etwas eingerostet war. Mit Händen und Füssen ging’s aber.

Nachdem wir dann unsere Flaschen erhalten und eine Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten erhalten hatten (15 l Stahl oder wahlweise 12 l, 300 bar Carbon), ging es nun endlich zum ersten Tauchgang.

Der Einstig war am Strand, etwa 20 m unter uns. Es führte eine steile Treppe herunter. Bei etwas Brandung machten wir uns im Wasser tauchfertig und ab ging’s. Zunächst ein Stück hinaus bis zur ersten Muschelbank, dort wahlweise nach rechts oder links.

Die Unterwasserwelt gestaltete sich deutlich anders als man es von gewohnten Destinationen wie Rotes Meer kennt. Generell eher grünes Wasser wie man es von der Ostsee her kennt. Weniger Korallen, weniger bunte Fische, aber unglaublich viele Muscheln und Schnecken, Grundeln, Krabben und Seepferdchen (!). auch die eine oder andere Scholle (oder Flunder?) konnte man finden, wenn man den Grund genau genug abgesucht hat. Und Quallen! Und auch Quallen können durchaus mal mit einer gewissen Farbenpracht daher kommen. Und massiv genug sein, um einen richtigen Widerstand zu bieten, wenn man mit einer kollidiert (was durchaus mal passieren kann bei der Dichte, in der sie teilweise auftreten).

Da es nahezu unmöglich ist, ohne allzu weit raus zu schwimme, tiefer als sieben oder acht Meter zu kommen, sind hier durchaus Tauchzeiten von eineinhalb Stunden möglich.

Nach einer kurzen Oberflächenpause ging es beim zweiten Mal an der gleiche Stelle noch einmal ins Wasser diesmal eben in die andere Richtung – es hat sich nicht grundlegend etwas geändert :-).

Das anschließende Dekobier gab es dann im nahe gelegenen Strandrestaurant, das sich im Weitern Verlauf des Urlaubs zu so etwas wie dem Stammrestaurant entwickeln sollte.

Der Rückweg zum Hotel ging über die örtliche „Partymeile“, ein Weg, der links und rechts gepflastert ist mit Restaurants, Bars, Schausteller, Schießbuden, Fahrgeschäfte – alles, was einen guten Jahrmarkt ausmacht. Leider war es noch etwas zu früh und dementsprechend nicht allzu viel los. Der weiter Verlauf der Rückweges artete dann in einen weiteren SK aus: Orientierung über Wasser.

Gegen Abend sollten dann die restlichen Teilnehmer eintreffen, die sich nach der Begrüßung und Einchecken auch erst mal auf die Suche nach etwas essbarem machten.

Am nächsten Tag sollte es dann mit dem offiziellen Programm losgehen.

Zunächst stand ein Theorieblock für den SK Meeresbiologie an. Dieser wurde in dem Seminarraum der Hydrobiologischen Instituts gehalten. Dieser Seminarraum hat etwas den Charakter eines Ausstellungsraumes, jede freie Fläche ist mit Exponaten der örtlichen Meeresflora und-fauna bedeckt, was den Vortrag sehr anschaulich werden ließ. Nachdem die Teilnehmer also wussten, wonach sie suchen können, ging es in Wasser für den praktischen Teil. Es sollten verschiedene Proben gesammelt werden, die dann unter der Stereolupe betrachtet und analysiert werden konnten.

Der zweite Tauchgang des Tages sollte ein Beobachtungstauchgang werden. Jeder Teilnehmer sucht sich einen Block und beobachtet ihn. Es ist erstaunlich, was alles zu tage kommt, wenn man einen bestimmten Abschnitt lange und intensiv betrachtet. Bei ruhiger Schwimmlage kommen nach einiger Zeit auch die scheuen Tiere wieder zum Vorschein, die sich bei der üblichen Annäherungsweise fluchtartig verkrochen haben.

Nach dem Abendessen ging es dann per Straßenbahn in die Innenstadt von Odessa, wo wir ein wenig durch die nächtlich beleuchteten Straßen wanderten und uns so einen ersten Eindruck der Stadt verschafften. Da hier noch ohne Führung unterwegs, ging es auch mal in die Seitenstraßen mit sanierungsbedürftigen Gebäuden und abenteuerlich verlegten Stromleitungen.

Aus organisatorischen Gründen musste der zweite Teil des SK Meeresbiologie verschoben werden, um den ersten Teil des SK Wracktauchen durchzuführen. Dazu ging es mit kompletter Ausrüstung (die wir am Tag zuvor wieder zurück ins Hotel geschleppt hatten) zur örtlichen Tauchbasis Amphora Diving, bzw. gleich zum Hafen, wo das Boot lag, mit dem wir ausfahren sollten, begleitet von den Guides, die uns betreuen sollten.

Am Pier gab es zunächst eine Einweisung , dann ging es daran, das Gerät zusammenzubauen, die Ausrüstung zu verstauen und nach einem letzten Toilettengang (das "speziell für‘s Tauchen ausgelegte" Boot war mit einer solchen sanitären Einrichtung leider nicht ausgestattet) ging es dann los zum ersten Wrack: die Sulina , ein alter Frachter, hier betauchten wir beim ersten Tauchgang im Wesentlichen den vorderen Teil , der zweite Tauchgang sollte dann zu einem anderen Wrack,der Briansk, einem ziemlich alten und zerfallenen Frachter, gehen.

Leider war die Sicht bei beiden Tauchplätzen nicht berauschend, es waren aber trotzdem spannende Tauchgänge mit über und über mit den allgegenwärtigen Muscheln bewachsenen Rümpfen, einiges an Fisch und Quallen gab es auch hier zu sehen, sowie die Möglichkeit, sich einige Innenbereiche, wie den Fracht- und den Maschinenraum, zu besuchen.

Am nächsten Tag ging es dann wieder um Meeresbiologie. Neben dem Beobachten ging es an diesem Tag darum, Schnecken zu sammeln für eine genauere Geschmacksprobe;-).

So ging es dann am Nachmittag daran, die "Beute" aus den Gehäusen zu pulen uns essbar aufzubereiten mit Zwiebeln, Speck und allerlei Gewürzen um dann den Grill anzuzünden (der auch für die Nicht-Schnecken-Esser reichlich bestückt wurde)und beim gemütlichen Zusammensitzen die beiden SKs zum Abschluss zu bringen.

Abends ginge es dann noch auf Bierchen und ein Konzertbesuch (jedenfalls auszugsweise: bei dem Wunsch, die Konzerthalle zu besichtigen, wurden wir freundlicherweise von der Ordnerin während eines laufenden Konzertes hereingelassen und durfte für ein paar Minuten zuhören) in der Innenstadt von Odessa.

Für den letzten Tauchtag stand noch einmal eine Wracktour auf dem Programm: ein Besuch der Omega, ein erst letztes Jahr gesunkener Frachter und ein zweiter Besuch der Sulina an, hier diesmal schwerpunktmäßig das Heck. Leider war auch hier die Sicht ziemlich bescheiden.

Für den letzten Tag stand noch eine Stadtbesichtigung mit Führung auf dem Programm, nicht jedoch, bevor nicht wenigsten einmal der Schnorchel zum Einsatz kam. Somit ginge es am Vormittag erst einmal zum Strand und in das mit 21° recht warme Wasser.

Am Nachmittag stellte sich Odessa – zumindest die Teile, die wir besuchten – als durchaus sehenswerte Stadt heraus mit viel Grünflächen, und vielen interessanten Bauten, wie die Potemkischen Treppe – das Wahrzeichen der Stadt, das prächtige Opernhaus, das archäologische Museum, die Paläste, Kirchen, Moscheen und die vielen Häuserfronten aus der viktorianischen Zeit mit vielen Verzierungen, Figuren und Statuen.

Zum Abend saßen wir ein letztes Mal in Großer Runde zusammen und genossen womöglich letzte laue Sommernacht in diesem Jahr, um im Anschluss die Koffer zu packen. Am nächsten Morgen, oder vielmehr in der kommenden Nacht, ging es dann wieder zurück gen Heimat.

Damit ging eine interessante, lehrreiche und spannende Reise zu einer eher ungewöhnlichen Tauchdestination zu Ende. Auch wenn die Koordination sich manchmal als etwas schwierig gestaltete - schließlich war dies die erste Veranstaltung dieser Art - klappte alles, zwar nicht immer ganz so wie geplant, aber irgendwie ging es immer. Dafür ein dickes Dankeschön an den Ausrichter Wolfgang und unsere immer aktive und geforderte Dolmetscherin / Organisatorin Switlana, ohne die vieles sicherlich um einiges komplizierter gewesen wäre.

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