Rückblick - Unsere schönsten Erlebnisse

Curacao

Vereinsreise nach Curaçao 10.-24-.05.2016

Dieses Jahr sollte es also zum ersten Mal etwas weiter als bis zum Roten Meer gehen. Genauer in die Karibik und zwar nach Curaçao. So hat sich dann eine gute Handvoll reiselustiger Taucher gefunden, die sich zu den neuen Ufer aufgemacht hat.

Vor dem Tauchvergnügen kommt aber erst einmal die Anreise. Da der Flug schon früh am Morgen los ging, hieß es gleich erst einmal, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, um rechtzeitig um sechs Uhr in Düsseldorf einzutreffen. Gut, dass der Pilot eine Abkürzung gefunden hat, der Flieger halb leer war und wir uns somit auf die leeren Plätze verteilen konnten und der Flug so fast eine Stunde kürzer war als geplant. Dank der Zeitverschiebung sind wir schon mittags auf der Insel eingetroffen, der Kollege von der Tauchbasis stand mit den beiden Pick-Ups auch schon parat, so dass die Fahrzeugübergabe zügig und reibungslos verlief und wir in unser Resort, bzw. Appartement fahren konnten.

Nachdem sich alle wieder etwas frisch gemacht hatten, der erste Einkauf getätigt war, wurden wir erst einmal von den "hoteleigenen" Leguanen begrüßt, die wenig Scheu vor den Menschen zeigten und sich gar streicheln ließen, allerdings sollte man da ein wenig Vorsicht walten lassen, die Biester schnappen auch ganz gerne mal zu. Danach ging es dann aber erst einmal zur Hausbucht, um das Wasser zu begutachten. Also Flossen und Maske auf und ab ins Wasser. Temperatur mit 27° ok, Sichtweite endlos (im Vergleich zum Salzgittersee, vielleicht nicht ganz so gut wie im Roten Meer an guten Tagen) und der erste Ausrüstungsschaden – ein gerissenes Maskenband. Wohl dem, der hier für Ersatz gesorgt hat – oder einen Buddy mit ähnlicher Sehstärken und einer Ersatzmaske ;-).

Am nächsten Tag ging es dann ernsthaft los. Zunächst einmal die Bleiausgabe und Einweisung in die örtlichen Tauchgegebenheiten. Das bedeutet, morgens werden Flaschen in ausreichender Zahl zur Verfügung gestellt, von denen sich beliebig bedient werden kann. Die Fahrzeuge wurden mit der Ausrüstung und ausreichend Flaschen für den Tag beladen und auf ging's zum ersten Tauchplatz., der sich als typischer Vertreter der hiesigen Tauchspots zeigte. Um an die Riffkante zu kommen, gilt es erst einmal aus der Bucht heraus zu kommen, um Luft zu sparen, am besten schorchelnderweise. Dort zeigte sich der Platz dann aber in seiner vollen Pracht mit vielen Korallen, den typischen Röhrenschwämmen, Muränen und Flötenfische in allen Größen und Farben, Schnecken, Garnelen und vielem weiteren "Kleinzeug".

Nach einer kurzen Oberflächenpause ging es dann auch gleich zum nächsten Spot. Wie viele Tauchspots auf Curaçao etwas ab vom Schuss und am besten mit geländegängigen Fahrzeugen zu erreichen. Dort hat man dann aber gute Chancen, die ganze Bucht für sich allein zu haben.

Zum Abschluss des ersten Tages ging es dann erst einmal zurück in das recht schöne und geräumige Appartement, um ein erstes Deko-Bier zu genießen (man glaubt es kaum, es gibt tatsächlich 0,2 l Bierflaschen und –dosen) und zum Abend ins nächstgelegene Restaurant auf einen Hamburger.

Der nächste Tag startet mit einem ersten Early-Morning-Dive, das heißt um fünf Uhr aufstehen, schnell ein Kaffee eingeworfen und runter zur Hausbucht, um unter Wasser den Sonnenaufgang und das Erwachen des Riffes zu erleben. Nach dem Frühstück ging es dann mal in die Nachbarbuchten.

Das Vorzeigewrack von Curaçao, die Superior Producer lässt sich nur betauchen, solange an dem direkt nebenan gelegenen "Megapier" kein Kreuzfahrtschiff angelegt hatte. Das sollte zumindest für den folgenden Tag noch so sein, also ging es gleich mal zum dem auf etwa 30 m liegenden Frachter. Das Schiff ist 1977 aufgrund rauer See und Überladung / schlecht gesicherter Ladung kurz vor dem Hafen gesunken. Der Einstieg gestaltete sich aufgrund der Brandung und des steinigen Uferns als nicht ganz so einfach, ließ sich aber ohne größere Probleme bewältigen. Der Aufwand lohnt sich aber, das Wrack ist reich mit Korallen bewachsen und viele Tarpune und andere Fische haben hier ein neues Zuhause gefunden.

Da wir nun schon weit im Süden waren, ging es dort gleich noch in die Nachbarbucht zum Sun Reef, dem Hausriff unserer Tauchbasis.

Am Abend veranstaltete eine benachbarte Tauchbasis ein Barbecue (Hamburger - scheinbar so was wie das Nationalgericht auf Curaçao), an dem wir gegen einen kleinen Unkostenbeitrag und mitgebrachter Getränke teilnehmen durften. Mit den Angestellten und Gästen dieser Basis genossen wir auch zu anderer Gelegenheit einen Sonnenuntergang am Strand bei Bier und Wein.

Für einige wenige Tauchplätze ist eine Gebühr fällig. In diesem Fall waren es 8 Gulden (ca. 4 €) pro Fahrzeug. Das sind also etwa 1,30 € pro Nase - kann man sich ja mal leisten. Dafür standen dann aber auch vier besonders schöne Strände zur Verfügung. Durch den Tipp eines örtlichen Guides hatten wir dann auch noch einen besonders schönen, aber aufgrund der Brandung nicht ganz einfachen Einstieg gefunden, der allerdings nur mit Vierrad-Antrieb zu erreichen war (der auch bei dem einen oder anderen Tauchplatz durchaus hilfreich war). Schade nur, dass der zweite Pick-up nur Zweirad-Antrieb hatte. Da hieß es dann mit Muskelkraft, den Wagen wieder in Bewegung zu bekommen.

Und so ging es weiter von Tauchplatz zu Tauchplatz entlang der Westküste. Oft startete der Tag mit einem Early-Morning-Tauchgang oder endete mit einem Dämmerungstauchgang in der Hausbucht oder Nachbarbucht. Selbst ein richtiger Nachttauchgang (also wirklich nachts um drei!) war hier machbar.

Die Tauchgründe gestalteten sich recht unterschiedliche, teils mit Steilwänden oder mit ausufernden Korallenlandschaften. Auch ein weiteres, kleineres Schiffswrack – das Tugboat - und etliche Autowracks (die kaum noch als solche zu erkennen waren) gab es zu bewundern. Neben den allgegenwärtigen Muränen und Flötenfischen gab es auch viele Schildkröten zu sehen, in den Dämmerungszeiten Krebse, Krabben, Langusten und die allgegenwärtigen und in der Karibik sehr unbeliebten, da ortsfremde Rotfeuerfische. Nicht zu vergessen die Stachelrochen, der Adlerrochen und die Haie (wenn es auch nur zwei Sichtungen recht kleiner Tiere waren).

Die Rotfeuerfische sind die einzigen Fische die zur Jagd mit der Harpune freigegeben waren und somit stand dann auch einmal Rotfeuerfisch auf dem Speiseplan. Die Fische sind - mit der nötigen Vorsicht zubereitet - durchaus essbar und selbst für einen "Nicht-Fischesser" durchaus schmackhaft.

Womit eigentlich keiner gerechnet hat, ist, dass die örtlichen Raffineriearbeiter es der deutschen Bahn oder den deutschen Piloten gleich machten: man streikte! Eines der Fahrzeuge stand so an der Tankstellen mit leerem Tank und dort hieß es dann: es gibt nichts! Gerüchteweise sollte es in Willemstad noch was geben, also mit dem zweiten Wagen da hin zum Volltanken, einen Reservekanister oder einen Schlauch zum Absaugen besorgen und zurück zu dem leer gefahrenen Wagen. Glücklicherweise war der Streik nur von kurzer Dauer und so kam uns dann ein Tanklaster entgegen, der in Richtung unseres liegen gebliebenen Fahrzeugs fuhr. Also nicht wie hinterher und sozusagen direkt aus dem Laster tanken.

Am letzten und einzigen tauchfreien Tag ging es auf Besichtigungstour in der Hauptstadt Willemstad, einem niederländisch geprägtem Städtchen mit bunten Häusern, einer ungewöhnlichen Schwenkbrückenkonstruktion, einer gigantisch hohen, etwas wackelig anmutenden Autobrücke und vielen Trödelläden für die gerade vom Kreuzfahrtschiff entflohenen amerikanischen Touristen.

Und damit endeten auch schon wieder die zwei Wochen Sonne, Strand und Meer und viele Tauchgänge.

Die Rückreise gestaltete sich unspektakulär, wenn auch anstrengend und langwierig, der der Flieger dieses Mal brechend voll war und die Zeitverschiebung den Tag immer länger werden ließ. Da ist jeder zu beneiden, dem es gegeben ist, in diesen beengten Verhältnissen mal ein Stündchen schlafen zu können.

Somit bleibt als Resümee zu erwähnen, Curaçao ist durchaus eine (Tauch-)Reise wert für jeden, der gerne tauchen geht, wann, wo und wie er will. Es gibt schöne einsame Strände zu finden, interessante und abwechslungsreiche Tauchplätze zu ergründen und ein reichhaltiges Unterwasserleben zu erforschen. Nur, wer Großfische zu sehen erwartet, wird vermutlich etwas enttäuscht zurück fahren. Wale, Haie, Mantas und Co sind hier eher die Ausnahme. Es sind hier eben eher die kleinen Dinge, die das Leben interessant machen...

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spr